DIE DIALOGPARTNER

 

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Textilwissenschaft – Biologie – Literaturwissenschaft – Architektur

Die Einführung eröffnet den transdisziplinären Dialog und führt uns vom Schleier als Gewebetextur über die Sprache der Mode zu Phänomenen des Übersehens und Verkennens im Tier- und Pflanzenreich. Wir lassen unseren Blick lenken vom Netzwerk literarischer Texte, um schließlich Brücken zur Baukunst zu schlagen, die Machtstrukturen ebenso manifestieren wie verschleiern kann. Ist der Begriff der Verschleierung lediglich eine Analogie, die den Anschein der Nähe disparater Phänomene vermittelt? Oder präsentiert sich die Permeabilität der Grenzen zwischen Natur und Kultur im Spannungsfeld (in)visibler Erscheinungen im neuen Licht?

Donnerstag, 25. Oktober 2007, 16.00 bis 17.15 Uhr
Dialogpartner: Prof. Dr. Marita Bombek (Institut für Kunst und Kunsttheorie,
Universität zu Köln), Prof. Dr. Klaus Lunau (Institut für Neurobiologie, Universität
Düsseldorf), Jun.-Prof. Dr. Anne-Rose Meyer (Institut für Germanistik
II, Universität Hamburg), Dr. Katrin Gliemann (Institut für Raumplanung,
Universität Dortmund) und Prof. Dr. Sabine Sielke (Institut für
Anglistik, Amerikanistik und Keltologie, Universität Bonn)

 

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Keynote: Komparatistik und Rechtswissenschaft

Die ‚Gewebe’ literarischer Texte verrätseln Sinn und transportieren gleichzeitig gesellschaftliche Regeln und Normen. Daher sind Modi der Blicklenkung und des Erkennens in schriftlichen und ikonographischen Zeugnissen zentral für eine vergleichende Literaturwissenschaft, die der Beziehung von ästhetischen Formen und kulturellen Effekten nachspürt. Ebenso wie literarische Texte sind aber auch juristische Sachverhalte und Gesetzestexte Ver- und Entschleierungsprozessen unterworfen und bedürfen der Auslegung und Interpretationen. Wie nun vermitteln Literatur und Gesetze Normen? Wie werden Verletzungen von Normen verschleiert? Und in welcher Beziehung steht die Norm zur Lebenswirklichkeit?

Donnerstag, 25. Oktober 2007, 17.15 bis 18.45 Uhr
Dialogpartnerinnen: Prof. Dr. Gertrud Lehnert (Institut für Künste und
Medien, Universität Potsdam) und Prof. Dr. Caroline Meller-Hannich
(Juristische und wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Universität
Halle-Wittenberg)

 

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Islamwissenschaft und Kunstgeschichte

In der spirituellen Symbolik des Islam versinnbildlichen Verschleierungen Anstand und Würde der Frau, aber auch Schranken ‚wahrer’ Erkenntnis. Die Bildlichkeit des geöffneten Schleiers bringt somit Grenzüberschreitungen unterschiedlicher Dimension zur Anschauung. Aber auch profan(isiert)e Darstellungen von Verschleierungen lassen theologische Deutungen zu. ‚Verpackungskünstler’ wie Christo und Jeanne-Claude spielen auf kultische und religiöse Wandlungsprozesse an, und in alltäglichen Gegenständen finden sich Spuren religiöser und ritueller Funktionen sakraler Objekte. Gehen dort, wo die postmoderne Kunst Oberflächen in den Vordergrund rückt, diese Funktionen künstlerischer Praxis verloren? Und wie wirken solche Verschiebungen unseres Blicks auf Wahrnehmungen von Welt und Konzepte von Wahrheit?

Freitag, 26. Oktober 2007, 9.30 bis 11.00 Uhr
Dialogpartner: Prof. Dr. Stephan Conermann (Institut für Orient- und Asienwissenschaften, Universität Bonn) und Priv.-Doz. Dr. Gabriele Genge (Seminar für Kunstgeschichte, Universität Düsseldorf)

 

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Psychologie und Filmwissenschaft

Wahrnehmungspsychologie und Filmwissenschaft interessieren sich für Effekte medial vermittelter Oberflächenphänomene. Sie erforschen Medien und kulturelle
Praktiken, die Illusionen und Authentizitätseffekte erzeugen, und spüren den Grundlagen und Grenzen physiologischer Wahrnehmungsvorgänge nach, die Dimensionen medialer Vermittlung verschleiern und beim Betrachter Wahrnehmungstäuschungen bewirken. Mit ihren wachsenden technischen Möglichkeiten haben Medien nicht nur eigene visuelle und virtuelle Realitäten
geschaffen. Sie haben unseren Blick auch geschult und den Stellenwert menschlicher Blicklust für Erkenntnisprozesse verändert. Teilen Filmtheorie und Psychologie ein Begehren nach Enthüllung, das nie erfüllt werden kann?

Freitag, 26. Oktober 2007, 11.30 bis 13.00 Uhr
Dialogpartner: Hon. Prof. Dr. Konrad Schüttauf (Institut für Philosophie,
Universität Bonn) und Prof. Dr. Michael Wetzel (Institut für Germanistik,
Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft, Universität Bonn)

 

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Biologie und Kulturwissenschaft

Phänome von Mimikry und Mimese stellen die Funktion der Erscheinungsformen in Natur und Kultur zur Schau. Signale der Tarnung und Täuschung bilden die
Basis aller Kommunikation im Tier- und Pflanzenreich: Die sandfarbene Heuschrecke wird auf Sandboden unsichtbar, die Schmetterlingsraupe, die einer Schlange ähnelt, hält den Feind auf Distanz. Für den Menschen sind Kleidung, Kostümierung und Mode, Sprachcodes und gesellschaftliche Konventionen Mittel der Anpassung und Täuschung. Die Frau im Anzug sorgte einst für Irritation.
Die Kulturwissenschaft versteht Mimikry daher auch als eine politisch subversive Strategie. Was besagt die Identität der Begriffe über die komplexe Interdependenz
unserer Vorstellungen von Natur und Kultur?

Freitag, 26. Oktober 2007, 14.30 bis 16.00 Uhr
Dialogpartner: Prof. Dr. Klaus Lunau (Institut für Neurobiologie, Universität
Düsseldorf) und Prof. Dr. Sabine Sielke (Institut für Anglistik, Amerikanistik
und Keltologie, Universität Bonn)

 

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Musikwissenschaft und Mathematik

Musikwissenschaft und Mathematik waren sich nie wirklich fern, und doch bewegen sich ihre Entschleierungstaktiken in unterschiedliche Richtungen. Will die Musikwissenschaft den kulturtechnischen Mechanismen des Komponierens
auf die Spur kommen und Strategien der Erzeugung akustischer Kunstwerke enthüllen, entwickelt die Mathematik Verfahren wie die bildgebende Technik der Tomographie, um ‚natürlich’ Verborgenes sichtbar zu machen. Hier eingeschränkt
Hörbares und auditive Täuschungsmanöver, dort von der Natur ‚gesetzte’ visuelle Barrieren. Sind die Techniken musikalischen Verbergens und mathematischer Enthüllung dennoch vergleichbar? Und gibt es Zusammenhänge zwischen den Mechanismen der Produktion, Reproduktion und Rezeption in Musikwissenschaft und Mathematik?

Freitag, 26. Oktober 2007, 16.30 bis 18.00 Uhr
Dialogpartner: Priv.-Doz. Dr. Bettina Schlüter (Institut für Kommunikationswissenschaften, Universität Bonn) und Dr. Frank Wübbeling (Institut für Numerische und instrumentelle Mathematik, Universität Münster)

 

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