DAS SYMPOSIUM

Phänomene der Verschleierung setzen komplexe Wahrnehmungsprozesse in Gang: Sie behindern unseren Blick, provozieren ein Bedürfnis nach Enthüllung und Aufklärung und sind gleichzeitig auch Projektionsfläche für unsere Vorstellungskraft und unser Begehren. Dabei sind Strategien eingeschränkter Sichtbarkeit und Täuschung nicht nur für viele Dimensionen sozialen, politischen und kulturellen Lebens und menschlicher Kommunikation kennzeichnend. Sie sind auch in der Natur zu beobachten, haben als Forschungsgegenstand in den Naturwissenschaften Relevanz und führen uns von der Schleierfahndung zum Schleierkraut und an viele andere Orte. In der Tat scheinen Dichotomien wie Wahrheit und Schein, Realität und Fiktion nahezu alle Wissenschaften und Konzeptionen von Wahrnehmung zu durchsetzen.

Was aber bedeutet dieser Widerstreit von Verbergen und Enthüllen für unsere Sicht und Vermittlung von Welt? In welchem Verhältnis stehen Rituale der Verschleierung und des Enthüllens zu Grundmustern von Erkenntnis und Kommunikation? Welche Rolle spielt diese Wechselbeziehung für unser Selbst-Verständnis? Sind Erkenntnis und Selbstgewissheit nur an der Schwelle zwischen Unsichtbarem und Sichtbarem zu fassen? Und welche Formen von Verschleierung finden sich eigentlich in Natur und Kultur? Das Symposium spürt diesen Fragen in einer Reihe von transdisziplinären Dialogen nach – Dialogen zwischen Textilwissenschaft und Architektur, Komparatistik und Rechtswissenschaft, Islamwissenschaft und Kunstgeschichte, Psychologie und Filmwissenschaft, Biologie und Kulturwissenschaft, Mathematik und Musikwissenschaft, die auch Potential und Grenzen transdisziplinärer Arbeit ausloten.


 

Anlässlich der Eröffnung des Akademischen Jahres am 18. Oktober 2007, wurde mit einer eindrucksvollen Installation des Designbüros KLINKEBIEL auf das Symposium aufmerksam gemacht.
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